Vor ein paar Tagen sah ich TV eine Dokumentation über das “Cradle to Cradle”-Prinzip. Es hat mich begeistert. Es geht hauptsächlich darum Waren so zu produzieren, dass man sie komplett wieder verwerten kann.
Entweder sind sie komplett abbaubar – wie das kompostierbare T-Shirt von Trigema – oder sie werden nach Gebrauch vom Hersteller zurück genommen und dann wieder in die Bestandteile/Rohstoffe zerlegt und für die neue Produktion genutzt. Gezeigt wurde dieses am Beispiel von Teppichen der Firma Desso. Oder Fenster der Firma Schüko.
Was ist Cradle to Cradle genau?
Hier die Definition von epea.com:
Cradle to Cradle® kennt – wie die Natur – keinen Abfall, keinen Verzicht und keine Einschränkungen. Über biologische und technische Nährstoffkreisläufe werden die richtigen Materialien zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eingesetzt. Am Ende steht immer eine bessere Qualität.
Die Produktionsweise „Von der Wiege zur Wiege“ (Cradle to Cradle) steht hierbei im direkten Gegensatz zu dem Modell „Von der Wiege zur Bahre“ (Cradle to Grave), in dem Materialströme häufig ohne Rücksicht auf Ressourcenerhaltung errichtet werden. Anstatt die linearen Stoffströme heutiger Produkte und Produktionsweisen zu verringern, sieht das Cradle to Cradle®-Design Konzept deren Umgestaltung in zyklische Nährstoffkreisläufe vor, so dass einmal geschöpfte Werte für Mensch und Umwelt erhalten bleiben. Das Cradle to Cradle®
weiter dazu: http://epea-hamburg.org/cradle-to-cradle/prinzipien.html
Ich finde, das ist eine tolle Sache. Interessant fand ich auch den Hinweis, dass es hier auch um wirtschaftliche Vorteile geht. Nicht Öko oder Bio steht im Vordergrund für die Unternehmen. Nein – die Hersteller werden von der Methode überzeugt, weil es einfach billiger und wirtschaftlicher ist. Erstaunlicherweise wird oft auch nicht mit der Nachhaltigkeit der Produkte geworben. Damit – so manche Hersteller – werden halt nur wenige angesprochen. Die sogenannten “Ökos”. Und der “normale Bürger” wird eher abgeschreckt. Die Sichtweise finde ich überraschend – aber doch logisch.
Dazu schreibt die Zeit:
»Abfall ist Nahrung«
Braungart will zeigen, dass es auch anders geht. So ließ er etwa die amerikanische Originalausgabe seines Buches Cradle to Cradle nicht auf Papier, sondern auf dünne Kunststoffseiten drucken. Der Clou: Die Tinte kann in einem einfachen chemischen Schritt zurückgewonnen und der Kunststoff sortenrein eingeschmolzen werden. Beides stünde also nach Benutzung des Buches komplett als Ausgangsmaterial für ein neues Buch zur Verfügung, der Stoffkreislauf wäre geschlossen. Das Buch wiegt zwar rund doppelt so viel wie die deutsche Übersetzung auf normalem Papier, dafür ist das Kunststoffbuch wasserfest und unter der Dusche lesbar.
Mit solchen Ideen findet Braungart durchaus Anklang. So hat er gerade die 30 größten Firmen Dänemarks, darunter auch Lego, für sein C2C-Prinzip gewonnen. Die niederländische Provinz Limburg schmückt sich gar offiziell als erste »Cradle-to-Cradle-Region«. Selbst Arnold Schwarzenegger bekennt sich als Fan der Idee und will sie in Kalifornien durchsetzen. …
Selbst in den USA ist c2c schon weit verbreitet. Auch andere Länder ziehen nach. In Holland soll nun sogar Stadt nach dem “Cradle to Cradle”-Prinzip leben.
Professor Dr. Braungart ist Vorreiter der „Cradle to Cradle“-Bewegung. In Holland wird es 2012 die erste „Cradle to Cradle“-Stadt geben mit absoluter Abfallvermeidung. 2025 will sich Holland als ganzes Land zu „Cradle to Cradle“ erklären.
Da frage ich mich doch: wieso ist Deutschland bei solchen neuen und wirklich guten Ideen nicht vorne mit dabei? Das finde ich sehr schade. Denn eine Produktionsart, die Produkte ökologischer UND günstiger herstellt – die müsste sich doch wie ein Lauffeuer verbreiten. Es ist doch normalerweise eher selten, dass sowohl die Natur, als auch die Produzenten von einer Sache gleichermaßen profitieren. Achja: und der Verbraucher letztendlich auch. Denn die c2c-Produkte sind meist auch noch günstiger.
Willst du dich von weiter darüber informieren? Dann habe ich hier ein paar Buchvorschläge raus gesucht.